Vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung »Einfach Lesen!« am letzten Freitagabend im Juni sah sich der Organisator und Moderator dieser Reihe angesichts der überaus zahlreichen Besucher veranlasst, sein Überraschung auch zum Ausdruck zu bringen. »Ich bin beeindruckt!«, verkündete Raymund Stolze. Um dann die Lesung mit Marion Brasch durch einen sehr persönlichen Frage-Antwort-Talk einzuleiten. Die Berliner Autorin, die im Gemeindesaal Hoppegarten ihren zweiten Roman »Wunderlich fährt nach Norden« vorstellte, gewann dabei durch ihre unaufgeregt lautere und freundlich-liebeswürdige Art sofort die Sympathien des Publikums. So war beispielsweise zu erfahren, dass sie höchst ungern einkaufen geht, ihr Lieblingswort im Deutschen »Habseligkeiten« ist und sie an chronischer Verschieberitis [Prokrastination] leidet.

Den Auszügen aus ihrem Buch, die von der radioeins-Moderatorin glänzend gelesen wurden, ist diese »Schwäche« überhaupt nicht anzumerken. Jedenfalls nahm Marion Brasch, die ab 1. Juli für ein halbes Jahr Schlossschreiberin in Rheinsberg sein wird, ihre Zuhörer mit auf die Reise ihres Romanhelden Wunderlich, der zu Beginn der »unglücklichste Mensch war, den er kannte«, der nach acht Tagen auf Achse und zahlreichen flüchtigen Begegnungen mit bisweilen skurillen Figuren »entdeckt, was er vergessen wollte, und findet, was er nicht gesucht hat« und nun der »verwirrteste Mensch war, den er kannte …«

Die Reihe, die 2015 unter dem Motto »Mauer-Generation« steht, wird von der Gemeindebibliothek Hoppegarten und der Gruppe mach art im Hönower Bürger-Verein organisiert.