Am 15. Dezember 1965, das war am Vortag des berüchtigten 11. Plenums des ZK der SED, dessen Ergebnis das Verbot eine komplette Spielfilm-Jahresproduktion war, hatte FRANK BEYER gemeinsam mit dem Schriftsteller JUREK BECKER das Drehbuch zu »Jakob der Lügner« abgeliefert. Allerdings kam es nicht, wie damals geplant, zu einer Verfilmung. Der Autor machte die wahre Geschichte, die er und sein Vater über einen anderen Juden im Ghetto von Lodz hörten, der gelogen hatte, er besitze ein Radio, deshalb zu einem Roman. Er wurde erstmals 1969 veröffentlicht und gilt als eines der erfolgreichsten Bücher der DDR-Literatur. Für den Regisseur sollte es allerdings schlimmer kommen, denn im Sommer 1966 wurde sein Spielfilm »Spur der Steine« für Kinovorführungen fast ein Vierteljahrhundert gesperrt und er selbst aus dem DEFA-Studio fristlos entlassen.

Doch kaum zu glauben, aber es gab für diese einzige DDR-Spielfilm Produktion, die jemals für einen Oscar nominiert wurde, eine unverhoffte Wende, denn plötzlich drehte sich der Wind. Aus Loyalitätsgründen hatte Frank Beyer nämlich vorgeschlagen, dieses Projekt als Co-Produktion zwischen Kino und Fernsehen zu realisieren. Und so kam es tatsächlich! Am 10. Februar 1972 fiel die Entscheidung. Der Dreh sollte mit einem neuen Drehbuch am 12. Februar 1974 beginnen…

»Jakob der Lügner« wurde als optimistische Tragödie »eingestuft« und erlebte seine Uraufführung am 22. Dezember 1974 – es war der Sonntag vor Weihnachten – »wo die Leute etwas anderes zu tun haben, als sich auf solch einen leisen, poetischen Film zu konzentrieren«, so der Regisseur, der trotz sehr guter Kritiken anmerkte: »Aber der Kinobesuch hat unter der Fernsehausstrahlung doch sehr gelitten…«

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation des Hauses der Generationen Hoppegarten und der Gruppe mach art im Hönower Bürger-Verein.