»Generation '89 – Erwachsenwerden im Wendejahr« – Dokfilmschau mit Mathias J. Blockwitz

mach art Logo Einfach sehen!

Einfach sehen! – Reihe
Motto 2016: Zwischen Liebe und Verrat

Die Annotation ist emotionslos kurz: »Grenzdurchbruch 89«: Farbe; Länge: 38 Minuten, ohne Kommentar.

Der Film gibt einen emotionalen Stimmungseindruck der Zeit vom 11. November bis 22. Dezember 1989, also unmittelbar nach der Öffnung der deutsch-deutschen Grenze. Die Perspektive beschränkt sich weitgehend auf die DDR Grenzsoldaten, welche Gefühle haben sie nach der Öffnung der Grenze, die von ihnen bewacht wurde, wie sehen sie ihre Zukunft.
Interviews mit Soldaten der Grenztruppen bestreiten den größten Teil der O-Ton-Sequenzen, aber auch Westberliner Polizisten »Ossis und Wessis« kommen zu Wort.

Die deutsch-deutsche Grenze war in der DDR zwischen dem Mauerbau im Sommer 1961 und der friedlichen Öffnung des sogenannten »antifaschistischen Schutzwalls« am 9. November 1989 bekanntermaßen zumeist Projekt filmischer Propaganda. Dieser letzte aus dem dafür zuvorderst zuständigen Armeefilmstudio, der am Freitag in der Reihe »Einfach sehen!« um 20 Uhr im Gemeindesaal Hoppegarten vorgestellt wird, ist es allerdings überhaupt nicht. Ob sich Regisseur Mathias-Joachim Blockwitz bei seinem kühnen Projekt gewissermaßen »im eigenen Auftrag« sofort darüber im Klaren war, das diese 38 Minuten bewegenden Bilder mit Originaltönen etwas ganz Besonderes sein wird, ist kaum anzunehmen. Der damals 40-Jährige hat nicht zuletzt die Gunst der Stunde genutzt für einen Ost-Mauerfall-Film, der jene Augenblicke verdichtet, in denen in Berlin tatsächlich Weltgeschichte geschrieben wird.

Mag sein, dass sein Vorhaben begünstigt wurde, weil die Verantwortlichen der Nationalen Volksarmee sprach- und ratlos waren. Aber überliefert ist auch, dass sich im Januar 1990 bei ihm das Verteidigungsministerium meldete mit der Bitte meldete: »Hätten Sie etwas dagegen, dass jemand von uns Ihren Film ansieht?« Die Stimmung der Herren im Kino sollte sich mit zunehmender Vorführdauer an jenem eisigen Tag ebenso eisig werden, denn sie stiegen danach wieder in ihre schwarzen Limousinen und verschwanden im Nichts der Geschichte.

»Grenzdurchbruch '89« Mathias J. Blochwitz

»Grenzdurchbruch 89«, der bisher nur ein einziges Mal im Berliner Regionalfernsehen gesendet wurde, hat übrigens 2009 beim Internationalen Dokumentarfilmfestival in Warschau den »Großen Preis der Jury« erhalten.

Wie üblich wird nach der Filmpräsentation zur Diskussion eingeladen, wobei Mathias-Joachim Blochwitz, der seit 1992 freiberuflich als Regisseur, Autor und Produzent für ARD, ZDF, Arte sowie in mehreren Theatern arbeitet, ein überaus aufgeschlossener Gesprächspartner ist.

Mathias J. Blockwitz Eintrag Gästebuch
Mathias J. Blockwitz Eintrag Gästebuch

Die Reihe, die 2016 unter dem Motto »Zwischen Liebe und Verrat« steht, wird von der Gemeindebibliothek Hoppegarten und der Gruppe mach art im Hönower Bürger-Verein organisiert.

Dokfilmschau mit Gespräch am 23.09.2016 um 20 Uhr

Gemeindesaal Hoppegarten
Lindenallee 14
15366 Hoppegarten

Anfragen für Platzreservierungen 

Tel: 03342/300726
bibliothek.da-ho@gemeinde-hoppegarten.de
www.gbho.de