»Familie Brasch« – Dokfilmschau mit Annekatrin Hendel

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Einfach sehen! – Reihe
Motto 2019: Debüts und Wiederbegegnungen

Eine starke ostdeutsche Saga ...

Marion Brasch war schon einmal in der Reihe »Einfach lesen!« im Juni 2015 Gast in Hoppegarten. Damals stellte sie ihr Buch »Wunderlich fährt nach Norden« vor und schrieb nach dem anschließenden Publikumsgespräch ins Gästebuch: »Vielen Dank für die Einladung und vielleicht bis zum nächsten …«

Nun wird sie nach fast vier Jahre am 29. März erneut im Gemeindesaal begrüßt werden können – allerdings nicht persönlich mit ihrem gerade erschienenen neuen Werk »Lieber woanders«, sondern auf der Leinwand. An diesem Abend wird bei »Einfach sehen!« nämlich der Dokumentarfilm »Familie Brasch« gezeigt, und in dem hat die freiberufliche Moderatorin von Radio 1 und Schriftstellerin als einzige Überlebende des Clans die Hauptrolle übernommen. Im Jahre 2012 hatte sie ihr sehr erfolgreiches Autorendebüt mit dem »Ab jetzt ist Ruhe – Roman meiner fabelhaften Familie«. Es ist eine bewegende Geschichte vom Zerfall einer außergewöhnlichen Familie im Spannungsfeld des Kalten Krieges zwischen Ost und West, Der politisch einst einflussreiche Vater kam 1947 als jüdischer Emigrant aus dem englischen Exil in die sowjetische Besatzungszone und wollte seine vier Kinder zu guten Sozialisten erziehen. Das erwies sich jedoch als vergeblich. Marions drei Brüder starben früh, Klaus vor seinem 30. Geburtstag, Peter mit 46 und Thomas, der fraglos der berühmteste von ihnen war, mit 56.

Flyer zu Familie Brasch
Flyer zu Familie Brasch
Annekatrin Hendel Foto © Martin Farkas
Annekatrin Hendel Foto © Martin Farkas

Für Annekatrin Hendel, die mit »Vaterlandsverräter« (2011) und »Andersson« (2014) bereits zwei ostdeutsche Biografien filmisch eindrucksvoll dokumentiert hat, kommt mit diesem Familienporträt eine weitere hinzu. Die engagierte Filmemacherin zeigt mit ihrer Arbeit, in der sie drei Generationen Brasch porträtiert und so die Erinnerung an eine Familie bewahrt, wie im Leben das Private auch immer politisch ist. Deshalb ist ihr Film auch eine Geschichte eines Landes, das es nicht mehr gibt, denn die DDR ist nicht zuletzt durch die lebenden Zeitzeugen wie der Dichter Christoph Hein oder die Liedermacherin Bettina Wegner stets präsent.

»Mich interessiert, persönliche Geschichten und Biografien in ihren gesellschaftlichen Zusammenhängen und Widersprüchen zu erzählen. Schon als ich 2001 Heinrich Breloers ›Die Manns‹ sah, malte ich mir aus, wie es wäre, eine starke ostdeutsche Familiensaga zu verfilmen. Am besten eine Funktionärsfamilie, an der sich exemplarisch die Hoffnungen und Irrtümer des kommunistischen Traums, auch im ganz Alltäglichen, bis zum Untergang der DDR erhalten ließe. Und da dachte ich sofort an Familie Brasch«, so Annekatrin Hendel, die übrigens noch in diesem Jahr mit der Produktion eines Spielfilms zum Thema beginnen will, um so einem neuen, eigenständigen Zugriff auf die Braschs zu haben.

Nach der Vorführung wird sich die Regisseurin den Besucher zum Gespräch stellen, und das nicht allein. Dabei sein wird auch die Malerin Petra Schramm, die 2016 zu den Teilnehmern der NACHLESE 4-Ausstellung zum Brandenburgischen Kunstpreis gehörte und von 1993 bis 2001 mit Peter Brasch zusammen lebte und künstlerisch arbeitete.

Annekatrin Hendel Eintrag Gästebuch
Annekatrin Hendel Eintrag Gästebuch

Filmvorführung am 15.03.2019 um 20 Uhr

Gemeindesaal Hoppegarten
Lindenallee 14
15366 Hoppegarten

Anschließend Gespräch mit Annekatrin Hendel 

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reservierung@gruppe-mach-art.de