Dass der Sohn eines Automechanikers, der in Mannheim und in Köln aufwuchs und mit über 120 Werken einmal zu dem wichtigsten Dokumentarfilmer in der DDR zählen würde, hätte KARL GASS (1917 – 2009) nicht zu träumen gewagt. International besonders erfolgreich war seine mehrfach preisgekrönte Dokumentation »Das Jahr 1945«. Der Streifen wurde zum 40. Jahrestag des Sieges über den Hitler-Faschismus und der Befreiung des deutschen Volkes 1985 produziert. Das Lexikon des internationalen Films nennt ihn einen spannenden, klug montierten und kommentierten, um Wahrhaftigkeit bemühten Dokumentarfilm, der mit zahlreichen historischen Originalaufnahmen die letzten 128 Tage des Zweiten Weltkrieges in Europa und die ersten Tage des Friedens beschreibt. Oft sind es gerade Details wie Bild- und Wortdokumente, zum überwiegenden Teil bis dahin unveröffentlicht, die immer wieder zum Nachdenken über die Frage Faschismus und Krieg anregen.

Und es sind nicht zuletzt die Schicksale wie die des Rotarmisten Lew Shiwotowski, der in einer Kampfpause in einem Brief schreibt: »Wir bewegen uns in Richtung Westen, das heißt, wir bewegen uns nach Hause, denn der Weg nach Hause führt über Berlin. Es ist ein großer Umweg. Einen anderen Weg gibt es für uns nicht.« Über das Schicksal des Frontsoldaten, der am 16. April 1945 in die Schlacht um Berlin zieht, ist nichts zu erfahren. Seine Worte aber, die seine tiefe Liebe zu seiner Heimat sprechen, für die er bereit ist, sein Leben zu geben, sind die leidenschaftliche Botschaft des Films: NIE WIEDER KRIEG!

Im Jahr der Uraufführung 1985 lockte »Das Jahr 1945« zwei Millionen Zuschauer in die DDR-Kinos und wurde damit der erfolgreichste DEFA-Film des Jahres.

Diese Veranstaltung ist eine Kooperation des Hauses der Generationen Hoppegarten und der Gruppe mach art im Hönower Bürger-Verein.